Diese Seite wird nicht mehr gewartet und wird eingestellt. Alle Informationen hier.
logo space space space space space space

Das Gosauer Schloss

Das Gosauer Jagdschloss ca. 1925, Foto PC Senioren

Das Gosauer Jagdschloss ca. 1925, Foto PC Senioren

Noch immer sind die Gosauerinnen und Gosauer sehr mit der Geschichte rund um das ehemalige Gosauer Jagdschloss verbunden.
Sehr viele Emotionen schwingen bei den Gesprächen mit; oft hört man, dass es nie abgerissen werden hätte dürfen.....
In vielen Häusern werden Fotografien vom Schloss wie ein Schatz gehütet. Die Erinnerungen bleiben erhalten, sie sollen jedoch den Blick in die Zukunft nicht verstellen.

1 Das Salzkammergut und die Entdeckung der Landschaft

Gosau  - ein herausragendes Hochtal der Ostalpen

DI Dr. Hans Peter Jeschke

Das Salzkammergut, in den nördlichen Kalkalpen gelegen, bildete in den Augen seiner Entdecker - als "Ideallandschaft" einer "Österreichischen Schweiz" - insgesamt eine "Miniatur der gesamten Alpen" ab.
Salzkammergut aber bedeutet nicht nur Berge, Wälder, Wiesen, Almen und ein „neues“ Landschaftserlebnis, sondern auch die Möglichkeit der Jagd.
Die Mitglieder des Kaiserhofes aus Wien verbrachten die Sommermonate im Salzkammergut. Die Kaiservilla in Bad Ischl wurde in der Zeit von 1849 bis 1914 zur Sommerresidenz und das Salzkammergut zum Jagdrevier des Kaisers. Kaiser Franz Josef I., der Salzprinz, verbrauchte von 86 Sommern seines Lebens nur drei nicht in Bad Ischl.
Ein besonderer und weltberühmter Teil der  Ostalpen ist die Gosauer Landschaft. Der Dauersiedlungsraum der Gemeinde liegt in einem weitläufigen Trogtal, einem Hochtal, welches beim hinteren Gosausee beginnend, von einer Kette von malerischen Bergen begrenzt wird: Im Süden und Südwesten der Hohe Dachstein bzw. der Gosaukamm, im Westen die Hornspitze, im Norden der Kalmberg und im Osten der Plassen. Die „Hauptachse“ führt zu den weltberühmten (erdgeschichtlich besonders bedeutenden) Landschaftskulissen des Gosausees, Gosaugletschers und Gosaukammes.

Die Entdeckung der Alpen - Landschaft eine Art irdisches Paradies

Die Gründerzeit: Die europäische Stilepoche des Historismus hält Einzug ins Salzkammergut und Gosautal

Gosauer Kunstraum

Schloss Rückansicht, Eingang, Foto Anni Laserer
das Jagdschloss in Gosau Vordertal mit Blick zum Bodenberg, Foto PC Senioren
Gosau mit Schloss und Blick zur Zwieselalm und Gosaukiamm, Foto PC Senioren

Schloss Rückansicht, Eingang, Foto Anni Laserer
das Jagdschloss in Gosau Vordertal mit Blick zum Bodenberg, Foto PC Senioren
Gosau mit Schloss und Blick zur Zwieselalm und Gosaukiamm, Foto PC Senioren

das frühere Wastlergut um 1900, Foto PC Senioren
die ausgewanderte Familie Pomberger, Wastler, Foto Anni Laserer

das frühere Wastlergut um 1900, Foto PC Senioren, die ausgewanderte Familie Pomberger, Wastler,  Foto Anni Laserer

2 Das Schloß Gosau und sein „Landschaftsgarten"

Im Bezirksgericht Bad Ischl sind die grundbücherlichen Eintragungen der Hausnummer 138, Einlagezahl 355 aufgezeichnet. Hier der Kauf durch Ernst Graf Sylva Tarouca, Grundkauf am 21. Juli 1909, Eintragung am 18. August 1909. Der Verkauf an Julian Gecmen erfolgte am 24. Feb. 1921. Foto Anni Ringer

Nach erfolgreicher Standortsuche fiel die Wahl auf die „Wastlergründe“, die Johann Pomberger, der Besitzer eines großen Landwirtschaftsbetriebes im Vordertal in Gosau, für den geplanten Neubau verkaufte und danach nach Bad Goisern in die "Au" abwanderte. Im Grundbuch beim Bezirksgericht Bad Ischl sind im Zusammenhang mit der Eintragung vom 18. August 1909  (zugeteilte Hausnummer 138, Einlagezahl 355) der Kauf durch Ernst Emanuel Graf Sylva Tarouca (Grundkauf am 21. Juli 1909)  aufgezeichnet.

Hier der Kauf durch Ernst Graf Sylva Tarouca, Grundkauf am 21. Juli 1909,
Eintragung am 18. August 1909.
Der Verkauf an Julian Gecmen erfolgte am 24. Feb. 1921. Foto Anni Ringer

In den Jahren 1909 bis 1912 ließ Ernst Emanuel Graf Sylva-Tarouca ein Jagdschloss samt Gartenanlage im Stil eines englischen Landschaftsgartens in beherrschender Lage in Gosau (Hausnummer 138) errichten.

Der über rechteckigem Grundriss zweigeschossig und in seiner Hauptfront siebenachsige Bau dokumentierte eine stilistisch seltene Verschmelzung von Historismus („Neubarock“) und Jugendstil.
Die Gartenseite mit hohen, vielteiligen Erdgeschossfenstern und kleinen Stockfenstern wurde von einem dreiachsigen Mittelrisalit bestimmt, dessen Abschluss ein mehrfach geschwungener und zentral durch ein Ochsenauge durchbrochener Giebel bildete.

Das holzschindelgedeckte Mansarddach wurde von einem Uhrtürmchen mit Zwiebelhelm bekrönt.
Das Objekt ist ein herausragendes Beispiel für die Zurücknahme des feudalen Anspruchs in den Bereich privater repräsentativer Bürgerlichkeit.

Zeitzeugen berichten aus ihren Erinnerungen, dass viele Gosauer durch diesen Bau Zuverdienstmöglichkeiten erhielten und ihre wirtschaftliche Notlage lindern konnten. Das meiste Baumaterial musste von Steeg aus auf Pferdefuhrwerken nach Gosau geführt werden - eine asphaltierte Straße gab es damals noch nicht. Es wird auch erzählt, dass Schotter und Sand vom Kreuzgraben zum Schloss geliefert wurden. Für das Schloss wurde zudem eine Stromleitung gelegt, von der auch wieder die umliegenden Siedlungen profitierten.

Bauhütte mit den Arbeitern, Foto PC Senioren,
Jagdschloss Gleichenfeier mit Arbeitern auf dem Gerüst und Schlossherr mit Hund, Foto PC Senioren,
Arbeiter vor dem fertig gestellten Schloss, Foto PC Senioren,
Arbeiter vor dem Schlosseingang, Rückseite, Foto PC Senioren,
Arbeiter mit Graf Ernst Emanuel von Sylva Tarouca, über der Einganstüre rechts und links sind die Jägerskulpturen zu sehen, Foto PC Senioren

Bauhütte mit den Arbeitern, Foto PC Senioren, Jagdschloss Gleichenfeier mit Arbeitern auf dem Gerüst und Schlossherr mit Hund, Foto PC Senioren, Arbeiter vor dem fertig gestellten Schloss, Foto PC Senioren, Arbeiter vor dem Schlosseingang, Rückseite, Foto PC Senioren, Arbeiter mit Graf Ernst Emanuel von Sylva Tarouca, über der Einganstüre rechts und links sind die Jägerskulpturen zu sehen, Foto PC Senioren

Der Graf im Kreis seiner Familie, Foto Park Hotel Pruhonice
das Wappen von Ernst Emanuel Graf von Sylva Tarouca, Foto Park Hotel Pruhonice
Der Graf im Park, Foto Park Hotel Pruhonice

Der Graf im Kreis seiner Familie, Foto Park Hotel Pruhonice
das Wappen von Ernst Emanuel Graf von Sylva Tarouca, Foto Park Hotel Pruhonice
Der Graf im Park, Foto Park Hotel Pruhonice

3 Der Bauherr Ernst Emanuel Graf Sylva - Tarouca

Ernst Emanuel Graf von Sylva Tarouca, Foto Wikipedia

Geboren am 3.1.1860 in  Cechy pod Kosifrem, Mähren, gestorben am 15. März 1936 im Schloss Schwaigern, Baden Württemberg. Nach dem frühen Tod seines Vaters studierte der junge Graf in Wien Jura. 1885 heiratete er Gräfin von Nostiz Rieneck, die das Schloss und Schlosspark Pruhonice als Erbe mitbrachte. Er ließ das Schloss und den zugehörigen Park im Geist des Historismus umgestalten.
In der Zeit, als das Gosauer Schloss erbaut wurde, war der Graf Reichsratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter im Königreich Böhmen, Mitglied des Herrenhauses, Kämmerer und Geheimer Rat. Letzter höchstdekorierter Agrarminister (1917 (Ernennung unter Kaiser Franz Josef) - 1918).
Im kirchlichen Bereich war er als Generalkommissär für die Organisation der Allgemeinen österreichischischen Katholikentage ab dem Jahr 1893 verantwortlich. In den Jahren 1905 bis 1910 war er Präsident der Zentralstelle aller nichtpolitischen Vereine Österreichs, der Vorläuferorganisation der späteren Katholischen Aktion. 1915 war er kurz Vizepräsident des katholischen Volksbundes, einer Laienorganisation.
Nach dem ersten Weltkrieg zog er sich auf seine Güter zurück. Er verkaufte das Gosauer Schloss 1921 und wandte sich mehr seinem Besitz in Kalwang zu.

Ernst Emanuel Graf von Sylva-Tarouca, Foto Wikipedia
Wikipedia Ernst Emanuel Graf von Sylva-Tarouca

4 Der Wandel der Nutzung und die wechselnden Eigentümer – eine Zeitreise

Die Zeit von Julian Gecmen (1921 -1940)

Am 24. Februar 1921 wurde das Schloss an den befreundeten Grossindustriellen Julian Gecmen verkauft. Das Schloss wurde von dessen Familie während der Sommermonate frequentiert. Wenn die „Herrschaften“ anwesend waren, wehte auf dem Dach die Fahne. Der neue Besitzer verbrachte - soweit berichtet wird - die Tage in Gosau mit seinen Gästen mit Spaziergängen und Kutschenfahrten in die Umgebung. Julian Gecmen hatte keine direkten Nachfahren, verkaufte das Schloss 1940 an die Familie Forster und zog sich nach Prag zurück, wo er auch verstarb
Wahrscheinlich unter diesem neuen Besitzer wurde zwischen der ehemaligen Forstverwaltung Nr. 155 und dem Schloss ein idyllischer Weiher angelegt, ein hölzern ausgekleidetes Schwimmbad errichtet und hinter dem Schloss ein Tennisplatz gebaut. Eine Besonderheit war die erste elektrische Holzklirbmaschine, die in der damaligen Holzhütte stand. Zur Kühlung und Lagerung der Getränke gab es einen Eiskeller. Das dafür benötigte Eis wurde in den sumpfigen Wiesen im Vordertal in Blöcken herausgeschnitten. Im dem für damalige Verhältnisse grossen Gewächshaus wurden vom angestellten Gärtner Salat, Kohlrabi und damals noch unbekannte Pflanzen gezogen. Die Gosauer Frauen besorgten sich hier die Jungpflanzen und wurden auch über den Umgang mit den neuen Gewächsen informiert.
Das Personal, ausgenommen die Hilfsdienste, kamen von auswärts.
Der Besitz war von einem hohen Zaun umgeben. Die umliegenden Bauern, "Sandler Nr.139" "Pinzger Nr. 131" und "Kainzen Nr. 134" betreuten und mähten die Wiesen im Schlossareal und hatten somit Zugang zum Besitztum und Kontakt mit dem Schlossherrn. Alle anderen Gosauer sahen die Herrschaften nur aus der Ferne. Gottfried Gamsjäger, Pinzger, erinnert sich aber noch an manche Schlosserlebnisse. Die Kinder verdienten sich als „Ballkinder“ und "Caddy" ein bisschen Taschengeld. Mit dem Nachbarmädel Gretl Bauer waren sie „Ballkinder“ am Tennisplatz. Nicht alle Bälle haben sie sofort gefunden, dadurch gab es dann auch Tennisbälle für die Gosauer Kinder zum Spielen. Einmal musste sofort das Gras gemäht werden, weil man das Golf spielen entdeckt hatte. Mit dem Verkauf von Waldbeeren und Pilzen an die Schlossbewohner wurde das Einkommen etwas aufgebessert.
Beim Schloss stand auch ein Marillenbaum. Herr König, der Chef aller Bediensteten, montierte ein Glöcklein in die Äste, das verunmöglichte Unberechtigten das Pflücken der Marillen. Zwei pudelähnliche Hunde, Fiffi und Sissi, gehörten auch zur Familie. Sie wurden hinter dem Schloss begraben und bis in die heutige Zeit zeugten davon zwei kleine Erinnerungstafeln mit einer Inschrift. 

Gäste im Herrschaftszimmer, Foto PC Senioren
Winteransicht der Gosauer Schlossanlage, Foto PC Senioren
Wintergesellschaft vor dem Schloss, Foto PC Senioren
Bereit zur Kutschenfahrt, Foto PC Senioren

Die gräfliche Jagdleitung im Herrschaftszimmer
Winteransicht der Gosauer Schlossanlage, Foto PC Senioren
Wintergesellschaft vor dem Schloss, Foto PC Senioren
Bereit zur Kutschenfahrt, Foto PC Senioren

Jagdschloss mit dem herzförmige Zufahrtsweg, Foto Gemeinde Gosau
Luftaufnahme Vordertal Gosau 1953, Foto Gemeinde Gosau

Jagdschloss mit dem herzförmige Zufahrtsweg, Foto Gemeinde Gosau
Luftaufnahme Vordertal Gosau 1953, Foto Gemeinde Gosau
Silvesterfeier im Schloss 1966, Gerhard Egger, Gerhard Roitner, Karl Höll, Foto Gerhard Egger

Die Zeit von Wilhelm Forster (1940 - 1975)

Unter dem neuen Besitzer, ein deutscher Großindustrieller, beherbergte das  Schloss nach dem Krieg ein Gasthaus, der "Kolanek". Ein besonderer Anziehungspunkt waren zwei Ritterrüstungen. Die Schlossgründe waren für die Kinder aus der Nachbarschaft ein wunderbarer Spielplatz, besonders in pächterlosen Zeiten.In den 50er Jahren wurden die Säle für Bälle, Hochzeitsfeiern und andere Feste genützt. Hier fanden auch Tanzkurse statt und zum „Fünfuhrtee“ an Sonntagen wurde musiziert und getanzt. Ältere Gosauer und Gosauerinnen erzählen immer noch Anekdoten über die „berüchtigte“ Kellerbar im Schloss. Da gab es eine „Musiktruhe“, also einen eingebauten Plattenspieler mit Wechselautomatik, der für ein Gosauer Lokal damals ungewöhnlich war. Später wurde aus dem Gasthaus ein „Schlosshotel“.
Bei der Eröffnung der Seilbahn auf die Zwieselalm war hier auch Bundespräsident Jonas zu Besuch.
In den 1950er- und 1960er-Jahren kam es zu mehrfachem Hotelpächterwechsel, da kein Pächter finanziell längere Zeit „über die Runden kam“. Besondere Probleme bereiteten anstehende Sanierungskosten und die Beheizbarkeit der hohen Räume. Wenige Jahre vor dem Abriss wurde jedoch schon das Dach neu eingedeckt.

Silvesterfeier im Schloss 1966, Gerhard Egger, Gerhard Roitner, Karl Höll, Foto Gerhard Egger

Postkarte vom Gosauer Schlosshotel
Luftaufnahme, Schlosshotel, Gosau Vordertal
Postkarte mit Schlosshotel und Park

Hotelprospekte vom Schlosshotel Gosau

Postkarte vom Gosauer Schlosshotel
Luftaufnahme, Schlosshotel, Gosau Vordertal
Postkarte mit Schlosshotel und Park
Hotelprospekt Schlosshotel Gosau
Hotelprospekt Schlosshotel Gosau
Hotelprospekt Schlosshotel Gosau
Hotelprospekt Schlosshotel Gosau
Hotelprospekt Schlosshotel Gosau
Schlossgarage mit Wohnung, Haus Sandler 139, Haus Schneidasimon 140, Foto Otto Hubner

Schlossgarage mit Wohnung, Haus Sandler 139, Haus Schneidasimon 140, Foto Otto Hubner

Hinweise zu Nebengebäuden: die Gosauer „Landwirtschaftsmittelhandlung“ und Glashäuser

An der heutigen B 166stand ein zum Schloss gehöriges Nebengebäude, in dem  sich die Garagen und im oberen Stockwerk die Wohnung für den Chauffeur befanden. In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg wurde eine " Landwirtschaftsmittelhandlung"  von Leopold Bauer (Haus Kainzen) darin eingerichtet. Hier gab es Kartoffeln, Gemüse, die ersten Tomaten in Gosau, Most und Schnaps, Futtermittel und auch junge Ferkel zum Kaufen. Die dahinter liegenden Glashäuser wurden zur damaligen Zeit nicht mehr genützt.In der über der „Landwirtschaftsmittelhandlung“ liegenden Wohnung lebte in den 50er - Jahren für einige Zeit der Allgemeinmediziner Dr. Bertsch, der mit einer Gosauerin verheiratet war. Obwohl er keine Ordinationsräumlichkeiten hatte, behandelte er neben dem damaligen Gemeindearzt Dr. Blaha auch  Gosauer Patienten.Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren abgetragen.

Der letzte "Schlossbesitzer"

Wilhelm Forster verkaufte das Schloss und die historische Gartenanlage 1977 an die Raiffeisenzentralkasse in Linz, die eine „Verwertung“ der gesamten Liegenschaft konzipierte. Kurz nach dem Kauf wurde das Schloss im Frühling 1977 abgetragen. Obwohl durch Intervention von Gosauer Bürgern ein Unterschutzstellungsbescheid vom Bundesdenkmalamt aus Wien unterwegs war, wurde noch kurz vor dem erwarteten Eintreffen des Bescheides und der Untersagung des Abbruchs bzw. deren Rechtswirksamkeit - rechtlich ermöglicht durch einen positiven Abbruchsbescheid der Gemeinde Gosau -  „am Wochenende“ mit dem Abbruch des Gebäudes begonnen.
Viele Schätze, jetzt „Abbruchmaterial“, (Architekturelemente, Türen, Ausstattungsgegenstände ….) aus dem Jagdschloss und dem Garten wurden während der Abbrucharbeiten davongetragen….

5 Das Areal des ehemaligen historischen Landschaftsgartens des Schlosses Gosau und Hotelprojekte

Die Raiffeisenzentralkasse  Linz plante die Gründung einer Beteiligungsgesellschaft für die Errichtung eines Komforthotels auf dem Areal des Jagdschlosses und des historischen Gartens. Die Pläne und ein Modell hierfür wurde 1978 von Architekt Dipl.- Ing. Karbus/ Bad Ischl präsentiert, nur die Finanzierung war offenbar nicht nachhaltig gesichert. Daran scheiterte schlussendlich dieses Projekt.

Das Areal des ehemaligen historischen Landschaftsgartens des Schlosses Gosau (1977 -  2009) – Parzellierung und Tourismusbauland

Die umliegenden Gründe des Gesamtobjektes wurden parzelliert und der Schlosspark mit dem historischen Baumbestand wurde als Ruhe und Weidezone genutzt. Weniger zugängliche Bereiche wurden leider zum Lagerplatz für Bauschutt und andere Abfälle.
Der ehemalige Schlossgrund, etwa 5000m², wurde vom Gosauer Gemeinderat mittels einer Gemeindeverordnung (Flächenwidmungsplan) als Tourismusbauland gewidmet. 2012 ist nach wie vor die Raiffeisenlandesbank Linz Besitzerin dieses Baulandes.

Raiffeisenlandesbank Eintrag Grundbuch, Bezirksgericht Bad Ischl, Foto Anni Ringer, das von Architekt Heinz Karbus geplante Komforthotel
Zeitungsbericht OÖ Nachrichten 1978, Zeitungsbericht Volksblatt 1978


Raiffeisenlandesbank Eintrag Grundbuch, Bezirksgericht Bad Ischl, Foto Anni Ringer
Das von Architekt Heinz Karbus geplante Komforthotel
Zeitungsbericht OÖ Nachrichten 1978,
Zeitungsbericht Volksblatt 1978

Ein neues Hotelprojekt

Hotelprojekt 4 Jahreszeitenhof, Foto 4 Jahreszeitenhof
Hauptgebäude 4 Jahreszeitenhof, Foto 4 Jahreszeitenhof

Hotelprojekt 4 Jahreszeitenhof, Hauptgebäude 4 Jahreszeitenhof, Fotos von 4 Jahreszeitenhof

Nach 35 Jahren wollen holländische Investoren auf diesem Platz ein Hotelprojekt verwirklichen.
Projektinformation 4 Jahreszeitenhof 2008

Bauarbeiten eingestellt 2009

Nach den ersten Arbeiten auf dem Baugrund wurden die Bauarbeiten nur wenige Tage später 2009 eingestellt. 
Seither wird von den Investoren versichert, dass die Bauarbeiten in Kürze beginnen....

www.4jahreszeitenhofgosau.eu

6 Was blieb vom ehemaligen historischen Garten und vom Schloss Gosau

Lina Schweighofer mit Strickzeug und weidender Kuh an der Leine 1984, Foto Anni Ringer
Georg Ringer beim Schafe füttern 1984, Foto Anni Ringer
Schlosspark 2008 mit noch historischem Baumbestand, Foto Anni Ringer
Schlosspark mit Schafen, Foto Anni Ringer

Lina Schweighofer mit Strickzeug und weidender Kuh an der Leine, 1984 , Georg Ringer beim Schafe füttern 1984, Schlosspark 2008, Schlosspark mit Schafen, alle Fotos von Anni Ringer

Nach den abgebrochenen Bauarbeiten und der Schlägerung der ersten Bäume blieb ein Schotterplatz, der gerne als Mopedteststrecke benützt wird.
Eine kleine Engel Skulptur und die versteckte Parkbank in der blühenden Wiese erinnen an frühere Zeiten.
Zwei Jagdfiguren vom ehemaligen Schlossgiebel wurden gerettet und haben einen neuen Standplatz gefunden.

Baustelle auf dem ehemalgen Schlossgrund, Foto Martin Ringer,  es blieben ein Schotterplatz und gefällte Bäume, Foto Anni Ringer

Baustelle auf dem ehemalgen Schlossgrund, Foto Martin Ringer,
es blieben ein Schotterplatz und gefällte Bäume, Foto Anni Ringer
Jägerskulptur vom früheren Jagdschloss, Foto Anni Ringer
Wiesenbank im früheren Schlosspark, Foto Anni Ringer
Engelskulpur im früheren Schlosspark, Erinnerung an das Gosauer Jagdschloss, Foto Anni Ringer

Jägerskulptur vom früheren Jagdschloss, Wiesenbank im früheren Schlosspark, Engelskulpur im früheren Schlosspark, Erinnerung an das Gosauer Jagdschloss, Fotos von Anni Ringer

7 Was blieb von den landschaftsprägenden Spuren des Historismus und dem fachlichen Erbe von Ernst Emanuel Graf Sylva – Tarouca in Gosau und in Pruhonice

Graf Sylva-Tarouca als anerkannter Fachmann und Pionier der „Gartenkunst“

Ernst Emanuel Graf Sylva-Tarouca war auch ein grosser Fachmann für Gehölze und Gartenkunst. Dazu veröffentlichte er viele bedeutende Fachbücher.

Gosau
Jetzt noch zeugen Bäume und Sträucher in Gosau von der Liebhaberei und Gestaltungswillen des Grafen. Speziell ausgesuchte Arten und Standorte weisen darauf hin. Eine Roteiche beim Pinzgerhügel, Douglastannen und die Blutbuche beim Forsthaus z. B. entstammen mit großer Wahrscheinlichkeit gräflichen Initiativen. Für den ehemaligen Schlosspark  weist E. Berger (2003) unter dem bescheidenen Rest des historischen Baumbestandes z. B. auch eine geschlitztblättrige Rotbuche nach.

Institut für Landschafts- und Gartengestaltung in Pruhonice
Der junge Graf ließ das Schloss Pruhonice und den Garten im Stil des Historismus umgestalten. Nach dem Weltkrieg zog er sich auf seine Güter zurück. Auf dem Gebiet der Dendrologie war er, als Autodidakt, mit Camillo Schneider (führender Garten- und Landschaftsarchitekt seiner Zeit, der mit Adolf Loos an einer Gartenkonzeption für die Müllerova vila in Prag arbeitete) in seiner Zeit  führend bei Fachpublikationen. Mit ihm gab er die dreibändigen „Kulturhandbücher für Gartenfreunde“ heraus. Ab dem Jahr 1922 stand er an der Spitze der dendrologischen Gesellschaft der Tschechoslowakei.1927 verkaufte er den  Besitz  in Pruhonice an dem tschechoslowakischen Staat, der im Park eine Versuchsstation, dem Vorläufer des heute nach ihm benannten Instituts für Landschafts- und Gartengestaltung, einrichtete.

Schloss und Park Pruhonice

Park Hotel Pruhonice

Leidenschaftlicher Jäger im Salzkammergut
Der Graf war ein leidenschaftlicher Jäger. Weiträumige Areale der Staatsforste von Hallstatt und Gosau waren an ihn verpachtet. Er ließ einige Jagdhäuschen im Gebiet errichten, die zum Teil bis heute erhalten sind. Sie befinden sich bei der Iglmoosalm, in der Wies, im Kaun, Moderegg und bei der Gosaulacke. Sie waren für damalige Verhältnisse komfortabel ausgeführt und hatten einen Kachelofen, ein Herrschaftszimmer und unter dem Dach ein Gesindezimmer. In seinem Buch "Glückliche Tage, Jagdgeschichten aus fünf Jahrzehnten" berichtet Ernst Emanuel Graf Sylva-Tarouca über seine Jagderlebnisse.

9 Danke

mit Zeitzeugen im Gespräch, links Alfred Laserer, rechts Gottfried Gamsjäger, Pinzger,  Foto Anni Ringer

Mein Dank gilt allen, die mich an ihren Erinnerungen teilhaben liessen und diese Dokumentation mit Fotomaterial und schriftlichen und mündlichen Informationen unterstützten.

Gosauer PC Senioren Treff
DI Dr. Hans Peter Jeschke
Vincenz Gecmen-Waldek
Paul Gamsjäger, Pinzger
Alfred Laserer sen.
Anni Laserer
Gottfried Gamsjäger, Pinzger
Gerhard Egger, Mostrocker
Herr Loidl vom Bezirkgsgericht Bad Ischl
Friedi Kalss
Lisl Gamsjäger, Waldweber


mit Zeitzeugen im Gespräch
links Alfred Laserer sen., rechts Gottfried Gamsjäger, Pinzger, Foto Anni Ringer

Mein besonderer Dank gilt Herrn DI Dr. Hans Peter Jeschke, der mit seinem großen Fachwissen diese Spurensuche bereicherte und ermöglichte.

Anni Ringer, April 2012

8 Literatur und Quellen



Interaktiv

Interessantes

Wichtiges

© Verein "wir machen www.gosaunet.at" 2006 - Impressum