in mehreren Veröffentlichungen in den letzten Monaten wurden die Hundehalter in Gosau auf die Problematik der Hundstrümmerl hingewiesen.
Es scheint so, dass die in Gosau lebenden Hunde eine große Gefahr für Mensch und Vieh sind.
Stimmt das wirklich?
Freundlicherweise wurde "gosaunet" dazu ein Bericht von Tierärztin Dr. Tanja Warter zur Verfügung gestellt.
Neosporose
In Naherholungsgebieten finden Bauern leider nur zu oft die Hinterlassenschaften von Hunden in ihren Wiesen. Dass Hundekot auf den Wiesen für jeden Bauern bei der Heuernte ein ekeliges Ärgernis ist, kann sich jeder vorstellen. Vor allem deshalb sollte jedes Hauferl vom Hundebesitzer beseitigt werden. Um die Krankheiten, die Hundekot bei Kühen verursachen kann, ranken sich jedoch zahllose Gerüchte und Märchen.
Was in den Beschimpfungen alles über das Kuhmaul in die Milch geht, ist abstrus. Die ganze oft sehr unsachlich geführte Diskussion dreht sich um eine Erkrankung namens Neosporose, die in seltenen Fällen zum Problem werden kann.
Auslöser der Neosporose ist ein kleiner, einzelliger Parasit. Hunde können sich mit ihm infizieren, wenn sie Schlachtabfälle, vor allem aber Nachgeburten von Kühen fressen. Der Parasit wandert in den Magen-Darm-Trakt des Hundes und bildet dort Eier aus, die anschließend mit dem Kot ausgeschieden werden. Im ungünstigsten Fall auf einer Wiese, auf der Rinde grasen. Bei trächtigen Kühen, die den Erreger mit dem Hundekot auf der Weide fressen, kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen. Fehlgeburten sind das Hauptproblem bei Neosporose und für Bauern ein herber Verlust. Fruchtbarkeitsstörungen der Kühe sind ebenfalls ein Problem. Kälber, die sich im Mutterleib angesteckt haben, können kurz nach der Geburt schwer krank werden und sich nicht richtig bewegen.
Aber: Nur äußerst wenige Hunde sind infiziert, weil sie kaum die Gelegenheit haben, die Nachgeburt einer Kuh zu fressen und sich somit anzustecken. Darum ist die Gefahr der Neosporose in der Regel sehr gering. Querschnittsuntersuchungen haben gezeigt, dass höchstens 1,7 Prozent der Hunde den Erreger in sich tragen. Trotzdem sollte Hundekot (auch der von Hofhunden!) beseitigt werden, um erst gar kein Risiko einzugehen. Und: Bello und seine Artgenossen sollten niemals die Möglichkeit bekommen, Nachgeburten von Rindern oder rohe Schlachtabfälle zu fressen. (Gilt auch für Bauernhofhunde!) Ansonsten gebietet es die gegenseitige Rücksichtnahme, Hinterlassenschaften von Hunden aus fremden Wiesen zu
entfernen. Bitte aufpassen, dass Bello nicht ins tiefe Gras läuft und dort sein Geschäft erledigt. Auch das niedergetrampelte Futter ist für Landwirte ärgerlich.
www.docwarter.com Tanja Warter, Tierärztin und Journalistin
Artikel der Vetmeduni Wien zu Neosporose