Title: http://www.gosaunet.at - UNESCO Weltkulturerbe 2

Das Salzkammergut und die Weltkulturerbelandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut - Grundlagenforschung, Kulturlandschaftspflegewerk und Monitoring

Eine Monographie für ein neues Porträt des Salzkammergutes?

Was bedeutet Weltkulturerbe und Cultural Heritage Landscape (Historische Kulturlandschaft)?

Wie ist das für Österreich neue Konzept "UNESCO-Kulturlandschaft" zu verstehen?

Welche Methoden der Grundlagenforschung, des Schutzes und der Pflege gibt es?

Was ist unter einem Managementplan, Kulturlandschaftspflegewerk oder Pflegemechanismus zu verstehen?

Diese und viele andere Fragen stellen sich, wenn es einerseits darum geht, den Bestand und die Wertigkeit des Schutzgebietes zu erhalten und andererseits eine bewahrende Weiterentwicklung durch ein evolutives Management zu begleiten.

30 Autoren haben auf 392 Seiten mit 230 großteils farbigen Abbildungen und 30 Abbildungen ein neues "Porträt" des Salzkammergutes erarbeitet, das sich an dem für Österreich neuen Methodenansatz der UNESCO orientiert.

 

Die internationale Schutzkategorie "Kulturlandschaft" und das Konzept der UNESCO

In der Welterbekonvention 1972 bzw. den weiterführenden Richtlinien sind im Rahmen der Schutzkategorie "Kulturlandschaft" drei Hauptkategorien angeführt (Historische Gärten und Landschaftsgärten,

organisch entwickelte Landschaften und assoziative Landschaften).

Mit der genannten Zone im Salzkammergut ist die Schutzkategorie "organisch entwickelte Landschaft" der UNESCO mit ihrer Unterkategorie "fortbestehende Landschaft" angesprochen, die nach wie vor von einer Kultur geprägt wird, die ihre traditionelle Lebensweise fortführt.

Derzeit gibt es weltweit 26 Kulturlandschaften auf der UNESCO-Welterbeliste.

Für die Schutzkategorie "fortbestehende Landschaften" sind in der genannten Konvention

(vgl. Österr. Bundesgesetzblatt Nr. 60/1993) zur Gewährleistung der UNESCO-Ziele unter anderem die Erfassung, Schutz und Erhaltung des Natur- und Kulturerbes bzw. z.B. Integration der "Kulturlandschaft" in die umfassenden Programme der Raumplanung und Einrichtung von Dienststellen für den Schutz und die Erhaltung des Kultur- und Naturerbes etc. fest geschrieben.

 

Das Salzkammergut als eine Landschaft der historischen "absoluten Salzwirtschaft",

einer Gewerbe- und Industrieregion mit Kurtourismus und Erholungstourismus

Eine Kernzone des Salzkammergutes ist seit 1997 als Historische Kulturlandschaft

"Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut" Bestandteil der UNESCO-Weltkulturerbeliste.

Das Salzkammergut, in den nördlichen Kalkalpen gelegen, verdankt Namen, kulturlandschaftliche Einheit und erste dominante Prägung dem Salzbergbau.

Der Kurtourismus mit dem Salz aus dem Berg beginnend in der Zeit des Historismus und der Erholungstourismus im allgemeinen überformen in der weiteren Folge die Gestalt des Salzkammergutes.

 

Erstmals umfassende Monographie für eine der weltweit

26 UNESCO-Kulturlandschaften - ein Werkstattbericht

Der erste Teil des vorliegenden Bandes enthält Grundlagenforschungsergebnisse für die Historische Geographie, ein kulturlandschaftliches bzw. städtebaulich orientiertes Inventar, die städtebauliche Entwicklung des Marktes Hallstatt, die Baugeschichte des "Großen Amtshauses" sowie die große Vielfalt des bäuerlichen Kulturerbes im Dauersiedlungsraum und auf den Almen, den "Grünen Dächern" des Salzkammergutes sowie das archäologische Erbe in Hallstatt.

Im Fachbereich "Naturraum Geologie, Speäologie und Paläontologie" wird die speziell für das Welterbegebiet erarbeitete Geologische Karte, der Karst und die Höhlen, die spezielle digitale Dokumentation der Hirlatzhöhle mit einer umfassenden CD-ROM und die paläonto-logische Überblickstudie "Das Salzkammergut - Fenster zur tropischen Lebenswelt der Trias" vorgestellt.

Dem Naturraumpotentialansatz (Darstellung der Landschaftsfunktionen) folgend, wird ein Schutzwaldkonzept für das Innere Salzkammergut und Probleme der Almwirtschaft (historische Entwicklung, Stand der abgekommenen und bewirtschafteten Almen). Erstmals für Österreich wird das geogene Naturraumrisiko im Rahmen einer Klassifizierung für Oberösterreich durch eine Gefahrenkartierung im Maßstab 1 : 20.000 und eine Überblickseinstufung aller 2360 Gemeinden Österreichs im Zusammenhang mit einer umfassenden Kultur-landschaftspolitik verdeutlicht.

Die UNESCO nennt in ihren Richtlinien auch die Kategorie "assoziative Kulturlandschaften" und spricht damit causal mit der Landschaft verbundene religiöse, künstlerische oder kulturelle Implikationen an, von denen im Salzkammergut viele von weltweiter bzw. kontinentaler Bedeutung sind (Aspekte der Landschaftsliteratur von Weltbedeutung, kontinentaler Eisenbahngeschichte, der Landschaftsmalerei des Wiener Biedermeier, der Fixierung einer Systematik der europäischen Prähistorie, der europäischen Gletscherforschung und der geologischen bzw. paläontologischen Forschungsergebnisse).

Erstmal publiziert wird auch ein wichtiger Teil der Geschichte der Raumplanung in der Nachkriegszeit, die eng mit der wieder aufgefundenen ersten Regionalplanung Österreichs, der "Salzkammergutplanung" aus den Jahren 1948 bis 1950, verbunden ist. Um den Rohstoff "Landschaft" zu sichern, legte der legendäre oö. Baudirektor Alfred Sighartner eine umfassende, für seine Zeit einzigartige Konzeption vor und wirkte darüber hinaus für ganz Österreich bzw. dem deutschsprachigen Raum als Motor der Landesplanung in den Nachkriegsjahren, einem "Heldenzeitalter" der österreichischen Stadt- und Landesplanung, wie die Ideengeschichte der österreichischen Raumplanung belegt.

 

Ein Kulturlandschaftspflegewerk und Managementmechanismus für die UNESCO-Zone

Der zweite Hauptteil enthält den Entwurf eines Managementmechanismus für die Histori-sche Kulturlandschaft des Salzkammergutes.

Ein Management als Kulturlandschaftspflegewerk, das dem raumplanerischen kulturgüterbezogenen Kulturlandschaftsschutz verpflichtet ist, sollte deshalb zusammenfassend folgende Bestandteile haben: Grundlagenforschung und Monitoring im Rahmen eines Kulturgüter- bzw. Kulturlandschaftskatasters der zentralen Koordinierungsstelle; Schutz, Pflege und bewahrende Entwicklung sowie Koordinierung und Konzeption durch eine zentrale Fachdienststelle, die für das 3-Länder-Projekt erstmalig in Europa 1998 als

UNESCO-Koordinierungsstelle beim Amt der Oö. Landesregierung eingerichtet wurde.

Die wichtigsten methodischen Ansätze und Grundprinzipien für die Funktionsfähigkeit eines Pflegewerkes für "Cultural Heritage Landscapes" umfassen daher alle Entscheidungsebenen, den Schutz, die Förderungsinstrumente der Fachbereiche, einen Kulturgüter- bzw. Kulturlandschaftskataster sowie Methoden der Grundlagenforschung und Leitbildentwicklung.

 

Literatur: Das Salzkammergut und die Weltkulturerbelandschaft Hallstatt Dachstein/Salzkammergut - Grundlagenforschung, Kulturlandschaftspflegewerk und Monitoring

(Hrsg.: Hans Peter Jeschke (UNESCO-Site-Manager) mit einem Vorwort von Bernd von Droste zu Hülshoff (Gründungsdirektor des Welterbezentrums in Paris) und englischer Zusammenfassungen). Publikation mit 392 Seiten, 230 großteils farbige Abbildungen und 30 Tabellen zum Preis von 26 Euro (ISBN 3-902299-60-6/Gesellschaft für Landeskunde - Oö. Musealverein, A-4020 Linz, Austria) Bestellungen an:

Gesellschaft für Landeskunde - Oö. Musealverein, A-4020 Linz, Landstraße 31.


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