Tief ist es
und klar
und dunkel
und es hat den Klang.
Es dehnt sich
und zieht sich zusammen,
es transportiert sich selbst,
seine Tiere, die Pflanzen,
Stoffliches und Unstoffliches,
Wüsche und Träume
und Boote.
In die Nacht gleitet es hinein,
verwandelt sich unter dem Mond
und lässt die Seelen fluten
hinauf zu den Sternen.
Schwarz ist es und gleichzeitig glasklar,
süß und bitter
und zerbirst am Fels,
an den Widerständen,
den undurchlässigen.
Tropfen stäubt es in die Luft,
zu Eis gefriert es,
das Treibgut schaukelt es,
das Leben bewahrt es.
In Tränen ist es
im Körper
im Riesenozean
im Gletscherfluss.
Es will uns verwandeln
und mitnehmen,
uns tragen
und ausspein
aufs kotige Land
und ziehen hinein
ins große Geschehn.
Die Schreie der Krieger spült es fort,
die Grenzen und Zäune,
die beleidigten Leben -
und vermischt sie mit dem Schall
der eiskalten Wahrheit.
Aber klingen wird es noch immer
im Schatten, im Licht
verwerfen die Brandung,
brüllen und toben,
und atmen die Zeit.
Aus dem Kunstkatalog "largo",
Text von Therese Eisenmann
erschienen anlässlich einer Ausstellung im Kubinhaus Zwickledt, 2003