Title: http://www.gosaunet.at - Die Dachsteingletscher Vortrag 31.8.2005

Die Dachsteingletscher in der Vergangenheit und in der Zukunft, 31. August 2005

Gletscherexperten und Landesrat Rudi Anschober wurden von Frauentreff, ökumenischem Bildungswerk und den „gosaunetterinnen“ zum einem „Dachsteingletscher-Gipfel-Gespräch“ ins Kulturzentrum eingeladen.
Gosauer und zahlreiche Gäste aus Nah und Fern, darunter viele Fachleute, füllten den großen KUZ Saal zur Gänze, um sich ein Bild von unseren Gletschern zu machen.
Der Hochgebirgsfachmann Mag. Michael Krobath untersucht die Dachsteingletscher und auch andere Gletschergebiete. Er gab sein fachliches Wissen auf sehr anschauliche Weise in einer begeisternden  Präsentation dem Publikum weiter.
Durch Aufzeichnungen von Friedrich Simony und Karten von A.von Hübl ist besonders der Hallstättergletscher seit 1899 gut erforscht.. Zwischen 1850 bis 1969 verloren die österreichischen Gletscher durchschnittlich 46% ihrer Fläche. Die Gletscher im Dachsteingebiet „nur“ 44%, im Rätikon sogar 58%!
Weitere Fakten: In den letzten 100 Jahren verlor der Hallstättergletscher im Bereich des Taubenkares ca.130m an Eismächtigkeit (Eisdicke). Zum Vergleich der Stefansdom ist 137m hoch! Das abgeschmolzene Wasser des Hallstättergletschers im 20. Jahrhundert hätte die Stadt Graz 12 Jahre lang mit Trinwasser versorgen können. Noch für 19 Jahre reicht das Wasser der jetzigen Eisreserven am Hallstättergletscher.
Problematisch wird das Abschmelzen der Gletscher für den Tourismus. Spaltenbildung und Steinschlag erschweren Bergtouren in der Region. Dramatisch sehen die Bilder mit den Masten in den Gletscherschigebieten aus.
Im Sommer werden nach der Schneeschmelze große unattraktive Schotterflächen sichtbar. Die Begrünung dauert 25-200 Jahre "länger", als in Nicht-Karstgebieten (z.B. in den Hohen Tauern), das heißt insgesamt unter Umständen deutlich über 200 Jahre.
Die nächsten Redner Mag. Klaus Reingruber, Meteorologe, und Franz Schöffmann, Journalist, vermessen für den Alpenverein seit einigen Jahren den Gosau- und Schneelochgletscher. Franz Schöffmann übernahm das Erbe des Gletscherforschers Dr. Moser. Schon dessen  Messungen ergaben einen jährlichen Rückgang von 10m Länge. Die Jahre mit noch höherem Flächenverlust nehmen jedoch zu.
Für den Gletscher ist Neuschnee von Oktober bis Jänner wichtig, damit es zur Eisbildung kommen kann. Die letzte Flächenzunahme erfolgte Ende der 70er Jahre.
Für Landesrat Rudi Anschober ist der Dachstein das oberösterreichische Identitätsmerkmal.
Das Thema des Abends bestärkte den Politiker, auf die Wichtigkeit des Kyotoprotokolls hinzuweisen. Es liege an jedem Einzelnem, den CO2 Ausstoß zu minimieren, Pelletsheizung und energiesparende Elektrogeräte tragen dazu bei. Er verwies auch auf die Wichtigkeit der über 100 Klimabündnisgemeinden in  Oberösterreich. Um die Bevölkerung auf die Klimaerwärmung aufmerksam zu machen, wird in einem Zukunftsprojekt das Schmelzen des Hallstättergletschers auf Großleinwand in den Linzer Bahnhof übertragen. Ein Gletscherlehrpfad auf dem Krippenstein soll die Besucher in der Dachsteinregion informieren.
Es ist eine Frage der Zeit, wie lange nachfolgende Generationen dieses malerische und faszinierende Bild mit grüner Landschaft, blauem See und weißem Gletscher bei uns in Oberösterreich noch sehen werden. Die Zeit läuft ab.....

Die Dachsteingletscher im 20. Jahrhundert, gekürzte Fassung der wissenschaftlichen Arbeit von Mag. Michael Krobath und ao Univ.Prof.Mag.Dr. Gerhard Karl Lieb Institut für Geographie und Raumforschung, Universität Graz  

Die Veranstalterinnen von öbw, Frauentreff und www.gosaunet.at bedanken sich für die Unterstützung bei der Gemeinde Gosau, Kulturreferat, bei den Saaltechnikern Ralf Egger und Andreas Gamsjäger sowie bei Kerstin Posch für die gesprochenen Texte. Ein herzliches Danke an die Gletscherexperten für die tollen Beiträge und ihr großzügiges Entgegenkommen.
Der Gosauer Frauentreff übernahm die Unkosten der Veranstaltung durch Verwendung des Erlöses beim letzten Flohmarkt.


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