Title: http://www.gosaunet.at - Gletscherbericht 2011

Gletscherbericht Grosser Gosaugletscher und Schneelochgletscher 2011

Der Große Gosaugletscher aus der Luft am 3.10.2011
Gosaugletscher vom Dachsteingipfel am 21.9.2011
Schneelochgletscher vom Flugzeug aus am 3.10.2011

Fotos und Bericht Mag. Klaus Reingruber, www.blueskywetter.at

AV Gletschervermessung Dachstein-Westteil Messbericht 2010/2011: Durchgeführt von Mag. Klaus Reingruber und Mag Elke Lemmerer, am Freitag den 23. und Samstag den 24.09.2011

Zusammenfassung:
Nach dem äußerst schneearmen Winter bleiben die Rückgangsraten hoch, am Großen Gosaugletscher deutlich über dem 20 jährigen Mittel, am Schneelochgletscher liegt der Rückgang genau im Mittel.
Großer Gosaugletscher: -10,7 m (7 Marken) (20 jäh. Mittel 1990-2010: -6,2 m)
Schneelochgletscher: -4,0 m (3 Marken) (20 jäh. Mittel 1989-2009: -3,8 m)

Messwerte ab 1950

1.Wettercharakteristik:

Schneehöhentabelle Gosau/Vordertal: (Hydrographischer Dienst OÖ)

Der Witterungsverlauf im Berichtsjahr war gekennzeichnet durch mehrere markante Wetterphasen. Der Frühwinter startete mit einem sehr kalten November und einem schneereichen Dezember welche auf insgesamt auf einen gletschergünstigen Winter hoffen lies. Ab Mitte Jänner blieben dann ergiebige Schneefälle aus und der üblicherweise sehr schneereiche Februar brachte nur geringe Neuschneeschneefälle. März und April waren deutlich zu trocken und mild und so endete das Winterhalbjahr mit einer unterdurchschnittlichen Schneerücklage.
Mai, Juni und Juli waren zwar nicht allzu warm aber niederschlagsreich, in den feucht milden Luftmassen lag die Schneefallgrenze meist jenseits von 2800 bis 3000 Meter. Der Regen bis in große Höhen begünstigte die Schneeschmelze und so waren die Dachsteingletscher mit Ende Juli blank. Das letzte Augustdrittel und der September waren außergewöhnlich warm, nur Mitte September gab es einen kurzen Wintereinbruch (siehe Foto nächste Seite). Die Niederschlagssummen liegen im Bereich der Dachsteingletscher für das Berichtsjahr um 300-400 mm unter den Normalwerten.

Niederschlagstabelle 2011

2. Messergebnisse:
Die Messungen wurden am 23. und 24.09.2011 von Mag. Klaus Reingruber und Mag. Elke Lemmerer durchgeführt. Die Wetterverhältnisse waren günstig ca. eine Woche zuvor hatte es ergiebig geschneit. Zum Zeitpunkt der Messungen waren der Gletscherrand am Gosaugletscher aber wieder frei und gut begehbar, der Schneelochgletscher bleibt eingeschneit und auch das Gletschervorfeld war schneebedeckt.
Zufällig waren an diesen Tagen auch eine Studentengruppe der Universität Graz
(Gletschermessgruppe- Pasterze Prof. Lieb) anwesend und haben uns auch bei der Vermessung begleitet.
Erstmals wurde neben der herkömmlichen Maßbandmessung auch ein Laser Distanz- Messer verwendet (Leica Disto), das Gerät hat sich bewährt. Bei der parallel- Messung wurden idente Werte erzielt. Die Handhabung erfordert ein Stativ oder einen Stock ist aber insgesamt einer Erleichterung. Das Gerät wurde vom AV leihweise zur Verfügung gestellt.

Gletschermesspunkt am Gosaugletscher

Großer Gosaugletscher:
Das Mittel von 8 Messmarken zeigt einen Rückgang von -10,7 Meter, dieser Wert liegt um 4 Meter über dem 20 jährigen Mittel von -6,2 Meter.
Es wurden alle Messmarken gefunden, im Mittelteil wurde eine neue Marke (R11)
angelegt.
Wie erwartet war der Rückgang auch heuer wieder überdurchschnittlich, bereits von der Ferne (Gosausee) waren die breiten Spalten zu sehen.

Im östlichen Teil des Gletschers (K-Marke) ist der Rückgang mit -17 Meter am stärksten, im Mittelteil liegt der Rückgang nur bei wenigen Metern um dann am westlichen Rand wieder auf rund -15 Meter anzusteigen.

Abbildung links 1: K-Marke
Mittlerweile 62 Meter vom Gletscherrand entfernt.
Im Bild links, Tami Geografie Studentin aus Graz.



Bei der G-Marke beträgt der Rückgang 11 Meter.
Die R 11 Marke wurde neu angelegt.
Blick zum westlichen Gletscherrand und zum Mitterspitz.

Bild links:
Bei der G-Marke beträgt der Rückgang 11 Meter, der Neuschnee täuscht, in diesem
Bereich ist der Gletscher stark eingesunken- wie auch im Hintergrund zu sehen.
Im Vordergrund Mag. Elke Lemmerer, rechts daneben der Reflektorschild für die
Lasermessung.

Bild mitte:
Im Mittelteil ist der Rückgang nicht so stark wie an den Flanken.
Die R 11 Marke wurde neu angelegt und im GPS (WP R11) erfasst.

Bild rechts:
Bild unten: Blick zum westlichen Gletscherrand und zum Mitterspitz.
Die Schneefelder Richtung Schneebergwand und Mitterspitz sind nur mehr in Resten vorhanden. Der Windkolk beim Mitterspitz existiert kaum noch.

Gosaugletscher Vergleichsaufnahmen 2006 und 2011

Vergleichsaufnahme bei T 06 Marke:
2006 links, 2011 rechts: dierote Linie zeigt die starke Veränderung des Gletschers in diesem Bereich und über diesen kurzen Zeitraum von 5 Jahren.

Großer Gosaugletscher 2010
Großer Gosaugletscher 2011

Vergleichsaufnahme Panorama Großer Gosaugletscher:
oben 2010, unten 2011

Schneelochgletscher:
Am Schneelochgletscher wurde an 3 Messmarken die Veränderung gemessen, mit -4 Meter liegt der Rückgang im Bereich des 20 jährigen Mittels (-3,8m).
Die Marken D02, C02 und A05 wurden eingemessen.
Bild unten: Panorama des Schneelochgletschers September 2011

Schneelochgletscher Panorama Sept. 2011
Schneelochgletscher 1992
Schneelochgletscher 2011

Vergleichsaufnahme Schneelochgletscher: links 1992, rechts 2011


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