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Gletscherbericht westliche Dachsteingletscher 2005

Mag. Klaus Reingruber, Blue Sky Wetteranalysen
Steinhüblstraße 1, 4800 Attnang Puchheim
Franz Schöffmann
Schilcherberg 6, 4651 Stadl Paura

MESSBERICHT WESTLICHE DACHSTEINGLETSCHER
Messungen:
Durchgeführt am Donnerstag 01.09 und Freitag 02.09.2005 von Franz Schöffmann,Mag. Klaus Reingruber, Mag. Elke Lemmerer.
Die Wetterbedingungen waren bei der Vermessung des Gr.Gosaugletschers (01.09.)ausgezeichnet und es wurden insgesamt 7 Messmarken nachgemessen. Bei der Vermessung des Schneelochgletschers setzte stärker werdender Regen ein, die Vermessung konnte aber noch uneingeschränkt durchgeführt werden, es wurden insgesamt 3 Marken nachgemessen.

Durchschnittliche Längenänderung:
Großer Gosaugletscher: -5,74 m (7 Marken)
Schneelochgletscher: -0,40 m (3 Marken)
Nach dem strengen und schneereichen Winter konnte man zwar auf eine Verlangsamung des nun schon über Jahrzehnte anhaltenden Rückzuges hoffen, der Gletscherschwund hat sich bei den westlichen Dachsteingletschern fortgesetzt. Die –5,74 m Rückzug des Gr.Gosaugletschers liegen sogar um +1,4 m über dem Mittelwert der letzten 20 Jahre (-4,35). Am Schneelochgletscher fällt der Rückzug mit 0,4 Meter auf den ersten Blick gering aus und liegt sogar unter den Mittelwerten (-2,46 m).

Großer Gosaugletscher:
Wie schon aus den Messwerten ersichtlich setzt sich die massive Abschmelzung weiter fort, neben der Längenänderung ist nach wie vor auch der Dickenverlust bemerkenswert. Die Ergebnisse der Messung zeigen einen markanten Rückgang speziell im Mittelteil (RMarke) hier ist das Eis um beinahe 30 Meter abgeschmolzen und es wurde erstmals ein Felsrücken sichtbar. An den übrigen Messmarken ergibt sich ein relativ einheitliches Bild mit Rückgängen von einigen Metern, nur an der P Marke wurde ein leichter Vorstoß verzeichnet. Die linke Gletscherhälfte ist mittlerweile ein Eisbruch und hat den Charakter einer typischen Zunge verloren, der rechte Teil des Gletschers hat noch die Form einer – mittlerweile zweiteiligen Zunge.

Schneelochgletscher:
Auch am Schneelochgletscher setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, wenn der Rückzug laut Messung heuer auch eher gering ausgefallen ist, so können die Messwerte nicht über einen anhaltenden, starken Abschmelzungsprozess hinwegtäuschen. Bei der D-Marke ergab sich heuer sogar ein kleiner Zuwachs. Das vor wenigen Jahren an dieser Stelle noch einige Meter aufragende Steileis ist nun schon beinahe zur Gänze abgeschmolzen und hat einen Keil geformt daher erfolgte dieser „Vorstoß“. Bei den mittleren Marken C und A wurde ein Rückzug von rund 3 Meter gemessen, die A 91 Marke wurde aufgrund der großen Entfernung und dem schroffen Gelände durch eine neue Marke (A 05) ersetzt. Am linken Rand des Gletschers hat sich bei der B02 Marke eine Menge Schutt und Geröll angesammelt, diese überdecken teilweise noch den lagernden Schnee und das Eis. Die Distanz von der Messmarke zum Eisrand konnte nicht mit der notwendigen Genauigkeit festgestellt werden daher wurde dieser Messwert aus der Mittelung gestrichen.

Zusammenfassung:
Bei der Betrachtung der Messwerte und den Vergleichsfotos ist ein unverminderter Rückgang des Eisvolumens feststellbar. Von diesem Rückgang sind bei beiden Gletschern augenscheinlich alle Höhenregionen betroffen.

Wettercharakteristik:
Wie schon einleitend bemerkt war der Winter des Haushaltsjahres 2004/05 im Bereich des Dachsteinmassivs und im Salzkammergut allgemein sehr streng. Trotz der enormen Schneemengen konnte keine Trendwende beobachtet, und vor allem auch keine bedeutende Akkumulierung im Nährgebiet festgestellt werden. Gerade die für den Massenhaushalt so wichtigen Frühwinter-Monate waren sehr niederschlagsarm, erst in der zweiten Jännerhälfte setzten intensive Schneefälle ein, auch im Februar und im März gab es Rekordschneemengen und unterdurchschnittliche Temperaturen. Insgesamt wurden an der Station Gosau Vordertal des Hydrographischen Dienstes des Landes O.Ö. 737 cm Neuschnee gemessen. Auf diesen strengen Winter folgten dann deutlich zu warme Frühjahrs- und Frühsommer-Monate. (siehe Abbildung 1 Station Gosau) Die Temperaturen waren in den Monaten April, Mai, Juni und Juli überdurchschnittlich und so schmolz der Schneedecke rasch ab und schon Ende Juni war die Gletscherzunge weitgehend schneefrei. Ein bei der Adamekhütte (ca. 100 Höhenmeter unterhalb der Gletscherzunge) installierter Temperatursensor gibt Aufschluss über den Verlauf der Schneedecke. Die Absolutwerte dieser Messung sind allerdings zu vernachlässigen da der Sensor zu stark der Strahlung ausgesetzt war und daher überhöhte Werte gemessen hat. Man kann aber die Dauer der Schneedecke herauslesen, diese war bei der Hütte ca. vom 05.11.2004 bis zum 27.06.2005 geschlossen. Die Temperaturmessungen bei der Adamekhütte werden von der Universität Innsbruck durchgeführt, die Daten hat freundlicherweise Hr. DI. Wolfgang Becker zur Verfügung gestellt. Der folgende August war dann deutlich zu feucht und etwas zu kühl, der Niederschlag fiel aber meist bis auf über 2700 Meter hinauf als Regen und so wurde der Abschmelzprozess kaum gestoppt, teilweise sogar beschleunigt.

Die Dachsteingletscher im 20. Jahrhundert

Vortrag der Gletscherexperten am 31. August 2005

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